Gelesen: Oktober 2017

by - November 09, 2017


Aktuell läuft im Kino eine Verfilmung von Jo Nesbøs Krimi Schneemann. Das nahm ich zum Anlass, endlich einmal das Hörbuch zu hören, das ich schon seit Jahren besitze. Damals kaufte ich meine Zuglektüre gerne aus zweiter Hand und auf CD. Mittlerweile bin ich schon lange zu Audible gewechselt, weil es kaum mehr kostet und die Auswahl an englischsprachigen Titeln unschlagbar ist. Noch ein Vorteil von Audible (Nein, die bezahlen mich nicht): Es gibt von den meisten Romanen ungekürzte Versionen.

Meine von CD eingelesene Hörbuchversion von Schneemann dauert gute sieben Stunden. Die ungekürzte Version, die Audible auf Lager hätte, kommt auf 15! Und so verwundert es wenig, dass ich der arg zusammengestutzten Handlung meiner CDs manchmal nicht folgen konnte. Auch das klassische Krimi-Problem, nämlich dass man bei ungewöhnlich häufig erwähnte Nebenfiguren sofort den Verdacht bekommt, dass sie noch wichtig sein könnten, verstärkt sich noch, wenn man davon ausgehen kann, dass jeder weglassbare Satz ausgelassen wurde.

Dann habe ich noch ein Problem mit Jo Nesbø, an dem ich allein selbst schuld bin: Ich kenne mittlerweile die meisten seiner Krimis über den alkoholkranken Polizisten Harry Hole, nur habe ich sie in der völlig falschen Reihenfolge konsumiert. So kannte ich vor Schnemann bereits das Nachfolgebuch Leopard, und auch Koma habe ich bereits angehört. Allzu dramatisch ist das nicht, führt aber dazu, dass ich es zum einen nicht schaffe, mit den diversen Nebenfiguren um Harry, speziell seinen Kollegen bei der Polizei, Schritt zu halten, und zum anderen manche Ergebnisse bereits kannte, wenn ich mich doch einmal erinnern konnte.

Kurz zur Handlung: Eine Ehefrau und Mutter verschwindet spurlos, was über Umwege Harry Hole zu der Erkenntnis führt, dass seit vielen Jahren immer wieder Frauen verschwinden - die es, da nie Leichen gefunden wurden, niemals in die Mordkartei geschafft haben. Alle Verschwundenen haben Ehemänner und Kinder. Die Entführungen ereigneten sich stets, wenn in Oslo der erste Schnee fiel, und es ist bislang niemand aufgefallen, dass im Umfeld der Orte des Verschwindens auch immer ein Schneemann vorhanden war. Dass Harry all diese Dinge bemerkt, hat allerdings auch viel damit zu tun, dass er einen mysteriösen Brief erhalten hat, der ihn erst darauf brachte, die Vermisstenfälle zu untersuchen.



Trotz der genannten Einschränkungen ist Schneemann von der Atmosphäre her sicher eines der besten Jo Nesbo Bücher, und die Auflösung hätte mich in der ungekürzten Version sicherlich mehr überrascht... Es wundert mich also nicht, dass dieser siebte Teil der Buchreihe der erste ist, der verfilmt wurde.

Was nun den Film angeht, wollte ich mir diesen ursprünglich ansehen, sowohl der Regisseur (Tomas Alfredson machte Let The Right One In und Tinker Tailor Soldier Spy) als auch die Schauspieler versprachen ein tolles Kinoerlebnis, und der Trailer sah auch sehr gut aus. Leider sind die Kritiken aber absolut vernichtend, weshalb ich nun locker warten kann, bis der Film im Fernsehen kommt.


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